Hast du einen Zaun?

FamilienAlltag leben

Hast du einen Zaun?

Was der Zaun mit einem entspannten Familienleben zu tun hat

 

Eine Geschichte aus dem Leben von Lina

Lina versorgt in ihrem Wintergarten die Pflanzen, als ihr Telefon klingelt. Ihre Chefin in der Buchhandlung fragt, ob Lina ausnahmsweise ab morgen für 4 Tage auch nachmittags arbeiten kann, da die Kollegin krank sei. Noch während des Telefonats hört sie ihre beiden jüngeren Kinder schreiend durchs Haus laufen und ihr großer Sohn Jonas stürmt in den Wintergarten: „Mama fährst du mich schnell zum Training? Ich bin zu spät fürs Fahrrad!“ Schon hört sie einen großen Krach und weiß, dass irgendetwas zu Bruch gegangen ist.

 

Sie schließt kurz die Augen und denkt sich, dass das der passende Abschluss eines sehr stressigen Tages ist. Den ganzen Tag über hat sie schon der Nachbarin beim Einkaufen eine Menge Zeug mitgebracht, für die andere Nachbarin, die nie zu Hause ist, ein Paket angenommen und unzählige Wünsche ihrer Kinder erfüllt.

 

Sie sagt ihrer Chefin zähneknirschend zu, um das Telefonat möglichst schnell zu beenden, schiebt die Scherben der zerbrochenen Vase schnell beiseite und fährt ihren Sohn zum Training. Und dabei schnauzt sie die Kinder voller Wut an, meckert laufend vor sich hin und fühlt sich unglaublich schlecht.

Kennst du solche Tage?

Das sind Tage, in denen du gefühlt nur funktionierst und eigentlich jeder in deiner Umgebung deine Geduld testet und du irgendwann einfach nicht mehr kannst und laut und aggressiv deinem Frust und Ärger Luft machst.

Lina hat durch die Arbeit mit mir gelernt, was dahintersteckt und wie sie diese Ausraster vermeiden kann. Mit einer kleinen Geschichte habe ich ihr geholfen, die Dynamik zu verstehen und so erzähle ich sie dir natürlich auch.

 

Ich lade dich herzlich zu einem kleinen Gedankenspaziergang ein.

Stell dir also mal die folgende Geschichte bildlich vor.

Eine sehr gute Freundin (oder ein sehr guter Freund) erzählt dir von ihrem Leid. Sie hat einen wirklich wunderschön gestalteten Garten rund um ihr Haus. Mit viel Mühe, Zeit und Kosten hat sie dort eine Wohlfühloase für sich geschaffen.

Doch leider laufen immer wieder bekannte oder fremde Personen einfach so durch ihren Garten! “Das geht doch wirklich nicht!” empört sie sich bei einem Gespräch.

Sie erzählt, dass diese Menschen entweder einfach durchlaufen als Abkürzung für ihren Weg oder manchmal sogar Blumen pflücken und einfach mitnehmen. Manchmal setzen sich Fremde sogar auf ihre wunderschöne Bank.
Sie regt sich sehr darüber auf, dass diese Menschen so unhöflich, frech und unverschämt sind, sich ohne Erlaubnis in ihrem Garten aufzuhalten.

Immer öfter geht sie raus zu den Menschen und beschwert sich. Sie versucht es erst im netten Tonfall.
Dann wird sie immer gereizter und ungehaltener – sie wird laut und aggressiv. Irgendwann beschimpft sie die Menschen, weil sie es einfach nicht mehr aushält.

Du fragst spontan: “Hast du keinen Zaun um deinen Garten?”

Die Antwort deiner Freundin verblüfft dich: “Wenn ich einen Zaun aufstelle, fühlen sich die Menschen doch zurückgewiesen und mögen mich nicht mehr.”

 

Kommt dir das bekannt vor?

Lebst du auch in einem wunderschönen Garten und zeigst den anderen nicht deine persönliche Grenze drumherum?
Und wenn andere dann in deinen Garten gehen, bist du entweder verletzt und ziehst dich zurück oder bist verärgert und wirst laut?

Das geht vielen Erwachsenen so. Und die Antwort der Freundin ist oft die Erklärung dafür. Das kann ich wirklich gut verstehen, denn es ging mir sehr lange genauso.

Es geht ja nicht darum, eine große Festungsmauer aufzubauen.
Es geht darum, den anderen klar und freundlich aufzuzeigen: “Ab hier bist du in meinem persönlichen Bereich. Hier ist die Grenze. Bitte beachte sie.”

Da reicht auch ein kleiner, aber deutlich sichtbarer Zaun.
Gerade für Kinder ist es so hilfreich, wenn die Erwachsenen liebevoll und freundlich, und auch klar und eindeutig ihre eigene persönliche Grenze aufzeigen.

 

Ein Beispiel für den Alltag

Dein Kind fragt dich: “Spielst du was mit mir?” und mal angenommen, du kannst oder willst nicht.

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Du spielst mit deinem Kind, auch wenn du gerade nicht willst oder kannst.

Du sagst entgegen deiner inneren Stimmt ja und fängst an mit deinem Kind zu spielen. Dabei fühlst du dich gezwungen, genervt und unwohl. Ständig fällt dir ein, was du noch alles zu tun hast und dass du eigentlich gerne etwas anderes tun möchtest.

Du bist im besten Fall geistig abwesend und im schlimmsten Fall wütend auf dich selbst.
Und du strahlst das alles aus.

Dein Kind weiß jedoch nicht, dass du wütend auf dich selbst und die Situation bist, sondern bemerkt nur, dass du eigentlich gar nicht da bist oder sieht dir deinen Ärger an. Die Schlussfolgerung deines Kindes ist logisch und nachvollziehbar: „Mama mag nicht mit mir spielen, ich habe etwas falsch gemacht, ich nerve sie, sie mag mich nicht.“

Willst du das?

2. Du spielst nicht mit deinem Kind

Wie fühlt sich das an?
Kommt so ein Satz in dir hoch: „Ich kann da doch nicht Nein sagen, wenn mein Kind schon mit mir spielen will!“?
Und um das Nein etwas abzumildern, versuchst du deine Ablehnung zu verstecken.

Doch ist für dein Kind ein großer Unterschied, ob du sagst:

“Magst du nicht erstmal was malen?” oder “Du musst erst warten, bis ich fertig bin!”

oder du sagst:

“Nein, jetzt mag ich nicht.” oder “Sehr gerne. Ich mache das fertig, dann komme ich zu dir.”

Parallel zu der Geschichte mit dem Zaun deiner Freundin können andere Menschen deine persönliche Grenze nicht sehen, wenn du sie nicht aufzeigst. Du bist auch für den Aufbau und Instandhaltung des Zaunes verantwortlich. Nur du und niemand sonst. Du kannst jederzeit den Zaun verschieben oder zum Beispiel andere Menschen in deinen persönlichen Bereich hineinlassen. Doch sollte dieser Zaun klar und eindeutig für andere erkennbar sein.

Wenn du also nicht mit deinem Kind spielen willst oder kannst, darfst und solltest du das klar und liebevoll sagen.
Du erzählst von dir und wählst eine gleichwürdige Sprache.

 

Es gibt natürlich noch viele weitere Aspekte dieses Themas, die den Umfang einer Blogartikels definitv sprengen.

Wie zum Beispiel:

  • Wie kann ich meine persönliche Grenze aufzeigen?
  • Was tun, wenn sie dann doch nicht respektiert wird?
  • Wie lernen Kinder, ihre eigene Grenze aufzuzeigen?
  • Fühlen sich die anderen Menschen nicht abgewiesen?
  • Ist das nicht total egoistisch?
  • … und noch einiges mehr.

 

Ein lohnenswerter Weg

Es reicht auch nicht, sich einfach zu entscheiden, ab sofort die persönliche Grenze liebevoll und klar aufzuzeigen. Wenn du seit vielen Jahren eine bestimmte Verhaltensweise hast, kann eine Entscheidung, das zu ändern der wichtigste und doch nur der erste Schritt sein.

Du solltest es üben, üben, üben. In vielen Situationen, bei verschiedenen Themen und Menschen. Es braucht Zeit und Geduld – und lohnt sich so sehr.

Lina übt das schon seit Beginn unserer Arbeit und sie merkt, wie gut es ihr tut und wie sehr es auch die Kinder entspannt hat. Der Alltag hat immer noch Herausforderungen und manchmal klappt es nicht so, wie sie es möchte – doch sie bleibt dran.

Und das kannst du auch! Nimm es dir vor, übe es immer wieder.

Wenn du es dann irgendwann ganz selbstverständlich tust, bereichert es dein Familienleben enorm, wie auch die Beziehung zu allen anderen Menschen.

Und es entspannt dich ganz direkt.

Und nun zu dir.

Hast du eine Idee, wo und wie du diese Erkenntnisse in deinem FamilienAlltagsChaos anwenden kannst?

Was willst du ändern?
Hast du Fragen dazu?
Wie sind deine Erfahrungen und Gedanken dazu?

Schreib mir in den Kommentaren. Ich freue mich darauf.

Herzliche Grüße

Cornelia Lupprian
Die Elternlotsin
Cornelia Lupprian
Die Elternlotsin

Ich lotse dich durch dein FamilienAlltagsChaos

Weg von Unsicherheit, Überforderung und Frust

Hin zu Gleichwürdigkeit, Klarheit und Gelassenheit

Mein großer Herzenswunsch ist es, Familien zu helfen, wieder Lebensfreude und Leichtigkeit im Alltag zu erleben.
Mein Wissen aus den Aus- und Weiterbildungen wird ergänzt durch viele Jahre Erfahrung als Familienberaterin und Mutter.

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