“Heute so und morgen ganz anders” –
Wunderst du dich auch manchmal über den unterschiedlichen Ausgang von möglicherweise schwierigen Situationen?
Du wiegst dich in Sicherheit und – bumm – sprengt dein Kind die Situation. 😯
Du wappnest dich schon mal für eine Konfliktsituation und – schwupps 😏 – läuft es ganz harmlos weiter.
Manchmal stört dich etwas, was dich am nächsten Tag völlig ungerührt lässt.
Du wirst wütend über ein Wort oder eine Handlung eines anderen und könntest in die Luft gehen. Das nächste Mal lächelst du einfach und lässt das Wort oder die Handlung leicht an dir vorbeigleiten.
Was könnte dahinterstecken?
Wir sind alle keine Maschinen und reagieren unterschiedlich auf Reize und Ereignisse. Jeder Mensch anders und ein Mensch an verschiedenen Tagen auch anders als an den anderen.
Wir sind geprägt von Gefühlen, Erfahrungen und Erwartungen.
Deine Gefühle
Du hast eine große Bandbreite von Gefühlen zur Verfügung.
Und bestimmt ist dir schon mal aufgefallen, dass sie nicht immer gleich sind – weder in der Art noch in der Intensität.
Ganz normal.
Das ist bei deinem Kind genauso. Manchmal passt es zusammen und du kannst ruhig bleiben, wenn dein Kind heftige Gefühle zeigt und umgekehrt. Manchmal aber kracht ihr beide zusammen, weil ihr beide tief in die Gefühlswelt eintaucht.
Und je nachdem, welches Gefühl bei dir und welches Gefühl gerade in deinem Kind explodiert, endet also eine Situation mal so und mal ganz anders. Das ist übrigens sehr verwirrend für Kinder (und auch andere Erwachsene)
Was kannst du tun?
Es ist allein deine Aufgabe als Erwachsener, den Ausstieg aus so heftigen Gefühlszuständen zu finden.
Gewöhne dir vielleicht an, in einem intensiven Gefühl nicht sofort auf dein Kind zu reagieren.
Atme grundsätzlich erst einmal tief durch (oder 2 oder 3 Mal). Lass deine Vernunft wieder die Leitung übernehmen.
So wirkt deine Reaktion nicht willkürlich, sondern du kannst gemäß deiner Wertvorstellungen angemessen reagieren.
Deine Erfahrungen
Viele Situationen mit Kindern erlebst du immer wieder. Und du machst deine Erfahrungen damit. Diese Erfahrungen prägen deine Vorstellung vom Ablauf dieser bereits erlebten Situationen.
Dann reagierst du entsprechend ähnlich oder gleich in immer wiederkehrenden Situationen.
So weit so gut. Doch dein Kind hat weder deinen Erfahrungsschatz noch deine intellektuelle Reife noch die Reflexionsfähigkeit, um ebenfalls immer gleich zu reagieren.
Kinder sind noch viel spontaner als wir Erwachsenen.
Kinder lernen täglich dazu.
Kinder verändern sich kontinuierlich mit jedem kleinen Entwicklungsschritt.
Das bedeutet, dass dein Kind auch in Situationen, die für dich immer gleich sind, unterschiedlich reagiert.
Einfach, weil, es etwas ausprobieren will, weil es die Situation heute ganz anders erlebt als gestern usw.
Was kannst du tun?
Schau dir eure Standard-Situation einfach mal genauer an.
Hast du sie gefühlt schon hunderte Male erlebt? Fühlst du dich dabei schon manchmal wie in einem Theaterstück? Weil du immer die gleichen Sätze nutzt?
Du kannst dein Kind als Vorbild nehmen und lernen auch in Standardsituationen offen zu sein, für einen anderen Ablauf und einen anderen Ausgang als den, den du schon unbewusst erwartest (schau mal auf den nächsten Punkt).
Dann ist das “Heute so und morgen so” tatsächlich sinnvoll und hilfreich. 😊
Deine Erwartungen
Besonders deine Erwartungen beeinflussen deine Gedanken und Handlungen.
Du hast eine bestimmte Vorstellung, was wie zu passieren hat.
Du willst zum Beispiel, dass ihr alle als Familie morgens zu einem bestimmten Zeitpunkt aus dem Haus kommt.
Du stellst dir vor, dass die Familie freiwillig und fröhlich aufsteht, sich am Frühstückstisch freundlich begegnet, die Kinder eigenverantwortlich das erledigen, was sie altersmäßig alleine können usw.
Du hast ein bestimmtes Bild vom Ablauf im Kopf.
Und die Realität?
Sieht anders aus.
Denn das Problem ist:
Deine Erwartungen sind dir nicht bewusst und so gut wie immer unrealistisch.
Und doch orientierst du dich daran, mit deinen Gefühlen und deinen Entscheidungen und deinem Verhalten.
Du versuchst, deine Familie (vor allem die Kinder) immer wieder in dein Bild zu bringen – und scheiterst.
Das frustriert logischerweise alle Beteiligte.
Je angestrengter, angespannter und gestresster du bist, desto wichtiger ist dir unbewusst, deine Idealvorstellung durchzusetzen. Du glaubst, dass es dich entspannen würde, wenn doch alle so handeln und auf dich eingehen würden, wie du es gerne hättest.
Das ist normal und doch so hinderlich.
Dein Kind spürt deine Anstrengung und ist verwirrt, irritiert und/oder hilflos. Dann reagiert es bestimmt erst recht nicht so, wie du dir das vorstellst.
Was kannst du tun?
- Nimm dir eine Situation vor, die aus deiner Sicht in deiner Familie immer wieder nicht so läuft, wie du es gerne hättest.
- Dann sei ganz ehrlich zu dir und finde heraus, wie dein Erwartungsbild aussieht. Was wäre das Optimum in dieser Situation? Was wünschst du dir wirklich?
- Und stell dir die wichtigste Frage: Ist das realistisch?
Kannst du deine Erwartungen loslassen?
Oder kannst du sie wenigstens der Realität ein wenig anpassen?
Was knnst und willst du nun verändern in deinem Umgang mit der schwierigen Situation?
Das können alle drei zusammen die ersten wirklich hilfreichen Schritte sein zur Lösung dieser für dich unangenehmen Situation.
Und dann auch helfen, dass du nicht so wankelmütig wirkst, wenn es heute mal so und morgen dann ganz anders ist.
Wie sind deine Erfahrungen und Gedanken dazu?
Schreib mir in die Kommentare. Ich freue mich darauf! ❤
Herzliche Grüße
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