Gefühle leiten und steuern uns
“Ich könnt´ ausrasten!“
Warum dein Wutausbruch auch was Gutes hat
Kennst du den Satz (oder ähnlich)?
Hast du ihn auch schon mal gedacht oder gesagt?
Dann bist du in bester Gesellschaft.
So viele Gefühle in uns und im täglichen FamilienAlltagsChaos mit Kindern.
Bei deinen Kindern und auch bei dir.
Und gerade Wut und Aggressionen sind die Gefühle, die für viele schwer zu ertragen sind.
Viele meiner Beratungsgespräche mit Eltern drehen sich um Wut und Aggression. Bei den Kindern und bei sich selbst.
Die gute Nachricht:
Du kannst bei jedem deiner Wutausbrüche eine Menge lernen – besonders über dich selbst!
Wut ist unter anderem ein Hinweis darauf, dass deine persönliche Grenze überschritten oder einer deiner persönlichen Werte verletzt wurde.
Grenzüberschreitungen passieren ja immer wieder.
- Dein/e Partner*in kommt immer wieder trotz fester Vereinbarung zu spät nach Hause, um die Versorgung der Kinder zu übernehmen, während du dir mal Zeit für dich nehmen möchtest.
- Dein Kind verlangt abends immer wieder eine weitere Geschichte und findet kein Ende.
- Deine Freundin bringt ihr eigenes Kind bei dir vorbei, weil sie „nur mal schnell“ (fast 3 Stunden😎) einkaufen will.
- Du stehst an der Kasse und jemand mit nur knapp weniger Einkaufswageninhalt als du, drängelt sich mit den Worten „ich hab´ ja nur wenig“ an dir vorbei.
Und eigentlich könntest du die Grenzüberschreitung zum Beispiel ja auch freundlich und bestimmt aufzeigen, oder?
Doch das tust du nicht.
Und zwar nicht nur einmal nicht, sondern oft nicht – also viel zu selten.
Was ist die logische Konsequenz daraus?
Dein Gegenüber weiß gar nicht, dass du da eine Grenze hattest und läuft einfach immer wieder in deine Wohlfühlzone.
Das ist ja normal und nachvollziehbar.
Stell dir vor, du gehst regelmäßig über einen Feldweg in den Wald spazieren. Und auf einmal schreit dich jemand an, dass du schon seit Monaten ungefragt über sein Land gehst und er dich jetzt anzeigen wird.
Doch du hast nie bemerkt, dass das privates Land ist und dass der Eigentümer keine Spaziergänger auf seinem Land haben will. Fühlt sich ziemlich ungerecht an, oder?
Doch was ist mit dir? Du sagst auch nichts (freundlich und klar) und leidest vor dich hin.
Und irgendwann reicht es dir und die Wut schießt ein.
Was zeigt dir deine Wut?
Sie ist ein Hinweis für dich, dass du viel eher deine persönliche Grenze wahrnehmen und sie auch sofort freundlich und klar ansprechen solltest.
Hast du grad ein “Ja, aber…” im Kopf?
Es gibt noch andere Situationen, die dich wütend sein lassen und nichts mit persönlicher Grenze zu tun haben?
Kann sein.
Vielleicht solche Situationen?
- Deine Kinder streiten – laut und intensiv
- Dein Kind räumt sein Zimmer trotz mehrfacher Ermahnung nicht auf
- Dein*e Partner*in „vergisst“, wie abgesprochen, Milch und Brot mitzubringen
Hier werden deine Werte angegriffen. Solche Werte wie Freundlichkeit und Harmonie, oder Ordnung und Kooperation oder Zuverlässigkeit.
Alle Grenzüberschreitungen und Werteangriffe haben gemeinsam, dass es sich für dich lohnt, da mal genauer hinzusehen:
Betrachte deine Wut als einen wichtigen Hinweisgeber!
Sie zeigt dir, dass es in diesen Situationen bzw. bei diesem Thema noch etwas für dich zu lernen gibt.
Stell dir diese Fragen:
- Was genau lässt dich so wütend werden?
- Bei welcher Grenze oder bei welchem Wert fühlst du dich angegriffen?
- Vor was will deine Wut dich beschützen?
- Was will dir deine Wut aufzeigen?
Nimm dir die Zeit und denke darüber nach. Notiere dir im Alltag, wann und wie du deine Grenze freundlich und deutlich aufzeigst – und wann eben nicht.
Schau mal genau hin, welche Gefühle dich dabei leiten und was deinen Wutausbrüchen vorausgeht.
Dann kannst du eine Menge lernen aus deinen Wutausbrüchen.
Gefühle sind machtvoll, sinnvoll und lebensnotwendig.
Wusstest du eigentlich, dass bei jeder deiner Entscheidungen immer auch das Gefühlszentrum beteiligt ist und das sogar noch vor (!) der “Vernunftszentrale”.
Dein Gefühlzentrum entscheidet immer Millisekunden vor deinem Verstand. Und zwar immer!
Jedes Gefühl hat einen bestimmten Zweck und alle gemeinsam sorgen für unser Überleben, unsere Unversertheit und unser Wohlbefinden.
Spannend, oder?
Herzliche Grüße
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