“Warum …?” –
Dein Kind hat immer einen Grund
Kommt es in deinem FamilienAlltagsChaos immer mal wieder vor, dass du das Verhalten deines Kindes nicht verstehst?
Du kannst so überhaupt nicht nachvollziehen, mit welcher Motivation dein Kind etwas tut oder eben auch mal nicht tut.
Warum …
- tut mein Kind nicht einfach das, was ich ihm sage?
- muss ich erst alles ewig wiederholen oder sogar schimpfen, bis etwas passiert?
- dauert das alles immer so lange?
- schläft mein Kind nicht einfach ein und gut ist?
- gibt es so oft einen Kampf in immer wiederkehrenden Alltagssituationen?
- ist mein Kind so wählerisch beim Essen?
- schaut mein Kind mich nicht an, wenn ich mit ihm rede?
- Und noch so ein paar weitere Warums…
Kommt dir bekannt vor?
Ja genau, das kommt vor und ist völlig normal.
Wir können einem anderen Menschen nicht in den Kopf gucken. Und besonders im FamilienAlltagsChaos, vielleicht sogar in Situationen, in denen du unter Druck stehst, fällt es dir schwer, das Warum deines Kindes zu sehen.
Manchmal höre ich von Eltern, dass sie in solchen Moment ärgerlich auf das Kind werden.
Kennst du das?
Wirst du auch mal ärgerlich, weil du nicht verstehen kannst, was um Himmels willen in dein Kind gefahren ist?
Und warum es das vielleicht sogar zum wiederholten Male getan hat, obwohl du es schon so oft erklärt hast, dass dieses Verhalten falsch ist?
Auch das ist normal – auch wenn es dem Kind gegenüber ungerecht ist und die Situation nicht entspannt, sondern meist sogar noch so weit anheizt, dass zum Schluss alle frustriert und wütend sind.
Besonders die beziehungsorientiert erziehenden Eltern möchten gerne das Motiv wissen, denn dann können sie darauf eingehen und dem Kind das Bedürfnis dahinter erfüllen. Absolut verständlich und grundsätzlich so großartig. An dieser Stelle jedoch leider manchmal ein Stolperstein.
Denn wenn sie es nicht wissen, fühlen sie sich hilflos und unsicher, wie sie die Situation auflösen können. Auch normal und nachvollziehbar.
In den Beratungen mit Eltern kann ich dann immer die Dynamik der Situation und die Motivation des Kindes erklären. Das ergibt so oft einen spannenden AHA-Moment.
Glaubst du auch daran, dass du ruhiger und entspannter wärst, wenn du immer den Grund/die Motivation hinter dem Handeln deines Kindes kennst?
Ja, es hilft vielen Erwachsenen mit Schwierigkeiten klarzukommen, wenn sie den Hintergrund kennen. Sie fragen dann das Kind (auch kleine Kindergartenkinder) nach der Motivation.
Und es kann durchaus sein, dass dir dein Kind seine Motive genau erklären.
Doch leider ist das selten der Fall.
Oft kann ein Kind dir seine Motivation, die unterschwellige Dynamik und deinen Anteil an der Situation gar nicht schildern.
Weil es (noch) keinen Zugang zur eigenen Innenwelt hat, weil die Worte dafür fehlen oder es nicht genug Zeit hat, um nachzudenken, reinzuspüren und zu antworten. Das können sogar Erwachsenen oft nicht. Wie soll es da ein Kind (und schon gar ein Kindergartenkind) können?
Ich habe eine Idee für dich:
Respektiere dein Kind und die Tatsache, dass es einen Grund für sein Handeln oder Nicht-Handeln hat, auch wenn du den Inhalt nicht kennst.
So in etwa:
“Ok, mein Kind. Ich kenne deine Motivation gerade nicht. Doch ich weiß, dass du einen sehr guten Grund für dein Handeln oder dein Nicht-Handeln hast. Das respektiere ich.
Ich möchte es gerne anders haben; (Beschreibe dein Ziel). Was können wir da tun?”
Zum Beispiel:
Du willst mit der ganzen Familie am nächsten Sonntag Verwandte besuchen.
Dein Kind sagt auf seine spezielle Art zu dir, dass es da “absolut überhaut niemals” mitkommt 😀.
Auf deine Frage, warum nicht, antwortet dein Kind nur: “Ich will einfach nicht.”
Respektiere nun ganz ehrlich und aufrichtig dein Kind und die Tatsache, dass es einen guten Grund hat.
Es sorgt gerade für sich und ist nicht gegen dich.
Warum-Fragen sind in diesem Zusammenhang mit Kindergartenkindern übrigens völlig sinnlos. Frage anders und du kommst einer guten Lösung näher.
Es ist die ehrliche Haltung und Einstellung des Respekts, die die größten Chancen auf eine gleichwürdige und entspannte Lösung bietet.
Du kannst sagen:
“Ok, mein Kind. Ich will dahinfahren und du willst nicht mit. Du hast dafür bestimmt einen Grund (oder sogar mehrere). Das respektiere ich. Ich möchte da wirklich gerne hinfahren und ich will auch sehr gerne, dass du dabei bist. Was können wir da tun?”
Es kann nun sein, dass dir dein Kind eine Antwort geben kann und ihr zusammen eine Lösung findet.
Es kann aber auch sein, dass dein Kind dir keine Antwort geben kann oder will.
Für alle Kinder ab ca. 4-5 Jahre kannst du weiter nachfragen:
„Was willst du denn eigentlich tun? Was genau stört dich/magst du nicht an dem Ausflug?” … und als Nachsatz vielleicht: “Denk mal nach, was du brauchst, um dir die Zeit dort angenehm zu gestalten. Du brauchst Zeit zum Überlegen? Ok, sobald es dir einfällt, sag es mir bitte Bescheid, damit wir das organisieren können.”
Dein Kind fühlt sich respektiert und wahrgenommen.
Es darf die Situation mitgestalten und wird nicht willkürlich zu etwas gezwungen. Das ist die Grundlage für eine akzeptable Lösung für alle.
Falls dein Kind noch so klein ist, dass es dir überhaupt nicht antworten kann, ist es um so wichtiger, dass du allein die Tatsache respektierst, dass dein Kind einen Grund hat (und der ist niemals, dass es provozieren oder verletzen will!).
Denk mal darüber nach, welche Motivation dahinterstecken kann und sprich sie einfach aus. Du wirst sehen, wann du richtig liegst, denn dein Kind reagiert auch nonverbal.
Zusammenfassung:
Dein Kind hat immer (!) einen Grund für sein Handeln oder Nicht-Handeln. In den meisten Fällen sorgt es auf die eine oder andere Weise für sich.
Respektiere diese Tatsache ganz selbstverständlich, auch wenn du die Motive inhaltlich nicht kennst. Es ist eine Frage des Respekts.
Wie sind deine Erfahrungen und Gedanken dazu?
Schreib mir in die Kommentare. Ich freue mich darauf! ❤
Herzliche Grüße
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