Das “Aber” und das “Und”

Signale setzen

 

Das “Aber” und das “Und”-

Warum du “und” viel öfter verwenden solltest als “aber”

 

In meinen Beratungen frage ich immer nach konkreten Situationen und wörtlicher Wiederholung des Gesagten.

Dadurch kann ich die Dynamik und die Interaktion der beteiligten Personen gut abschätzen und erkennen, warum ein Kind diese eine ungewollte Reaktion zeigt.

Ich bin sehr froh, dass es immer mehr Eltern gibt, die versuchen, die persönliche, zugewandte und gleichwürdige Sprache im Alltag anzuwenden.
Und dann tauchen doch immer wieder Aufforderungen und Bemerkungen auf, die mit einer kleinen Änderung noch viel beeindruckender und hilfreicher wären.

Ein gutes Beispiel dafür sind die Sätze mit dem verflixten „Aber“.

 

Es kommt sehr oft vor in Formulierungen wie:

🎈 “Ja, du bist wütend, aber du kannst deinem Bruder das nicht einfach wegnehmen”

🎈 “Ja, ich weiß, dass du jetzt Fernsehschauen willst, aber meinst du nicht, es ist genug?”

🎈 “Es ist ja ok, dass du spielen willst, aber ich will jetzt einkaufen gehen”

… und so weiter

Kommen dir solche Sätze bekannt vor?

Du willst dein Kind einerseits bestätigen (wahrscheinlich, weil du mitbekommen hast, dass das wichtig ist 😊) und dann sofort dem Kind mitgeben, dass es sich “aber” anpassen muss.

Und du hast recht – es ist wichtig, dein Kind in seinem Gefühl und in seinem Sein zu bestätigen.

Dann machst du mit jedem “aber”-Satz diese Bestätigung wieder kaputt.
Jedes “aber” zerstört die stärkende Aussage am Anfang des Satzes.

 

Wie erlebst du “Aber”-Sätze?

Stell dir mal vor, deine Partnerin/dein Partner sagt zu dir:

🔹 “Ich liebe dich, aber bei dem Organisieren der Dateien auf dem Rechner stellst du dich echt an.”
oder
🔹 „Also, ich mag ja deine Familie, aber dein Bruder geht mir extrem auf die Nerven!“
oder
🔹 Du sagst träumerisch: “Ich möchte gerne am Meer Urlaub machen” und deine Partner/dein Partner antwortet: “Aber ich will in die Berge!”

Wie geht es dir dabei?

Fühlst du dich tatsächlich geliebt, anerkannt, wahrgenommen und wertgeschätzt?

 

“Aber” trennt!

Das kleine Wörtchen “aber” hat in unserem Wortschatz durchaus eine wichtige Bedeutung.

Bei der Antwort: „Aber ich will…“ erleben wir die angelernte Reaktion, wie auf die Erfüllung des eigenen Wunsches beharrt wird. (Als machtloses Kind oder als machtvoller Erwachsener einem Kind gegenüber)

In den anderen Sätzen wird deutlich, dass der Anfang nur gesagt wird, um vermeintlich die Kritik kleiner aussehen zu lassen.

Doch ist das wirklich so?

Ist es für dich relevant, ob dein Gegenüber dich liebt, wenn so allgemeine und heftige Kritik an deinen Fähigkeiten geäußert wird? Kannst du dich über die Aussage “Ich liebe dich” wirklich freuen?

Ist es relevant, ob dein Gegenüber deine Familie mag, wenn er/sie so etwas negatives über deinen geliebten Bruder sagt?

Wir können schon fast sagen, dass jedes „aber“ den Satzteil am Anfang als Lüge enttarnt.

 

Deinem Kind geht es genauso – vielleicht sogar intensiver!

Dein Kind nimmt auch nur die zweiten Teil nach dem “Aber” wirklich wahr. Und je nach Alter deines Kindes bestätigt deine Aussage nach dem “Aber” das Gefühl von Machtlosigkeit noch mehr. Dein Kind wehrt sich oder leidet im Stillen.

Sei mal ehrlich.

Bei den Beispielsätzen ganz oben und deinen eigenen üblichen “Aber”-Sätzen liegt dein Fokus doch eher auf dem zweiten Teil deiner Aussage oder Aufforderung.
Du willst, dass dein Kind etwas verändert oder sich deinem Wunsch anschließt. Dein Verständnis mag echt sein, doch durch das „Aber“ kommt dieses Verständnis nicht wirklich im Herzen deines Kindes an.

 

Jedes „Aber“ trennt dich von deinem Kind und seinem Herzen.

Was kannst du ändern?

Lass das “aber” einfach weg oder ersetze es durch ein “und”.

Besonders dann, wenn du in einer persönlichen Sprache mit jemandem von Herz zu Herz sprechen willst.

Andere Formulierungen für die Aussagen deinem Kind gegenüber könnten sein:

🎈 “Ja, du bist wütend und das ist in Ordnung. Und ich will nicht, dass du deinem Bruder das wegnimmst.”

🎈 “Ja, ich weiß, dass du jetzt Fernsehschauen willst. Das magst du gerne und willst jetzt nicht aufhören. Und ich finde, es reicht für heute.”

🎈 “Du willst spielen und ich will jetzt einkaufen gehen. Was machen wir denn da?”

Das “und” verbindet und wertet die Sätze insgesamt auf.
Beide Wünsche und Bedürfnisse werden gleich wertgeschätzt.

 

Schauen wir uns mal die Sätze deines Partners/deiner Partnerin an:

🔹 „Ich mag deine Familie und fühle mich mit allen wohl. Mit deinem Bruder komme ich nicht ganz so gut zurecht, da ich manchmal nicht weiß, woran ich bei ihm bin.“
Klingt gleich ganz anders. Es sind zwei gleichberechtige Aussagen.  Und es wird (nebenbei bemerkt) nicht ausschließlich dem Bruder Schuld an dem angespannten Verhältnis zugeschoben, sondern aktiv Verantwortung übernommen.

🔹 Du sagst: “Ich möchte gerne am Meer Urlaub machen” und deine Partner/dein Partner antwortet: “Und ich will in die Berge!”
(PS: Sag dir alle Sätze gerne mal laut vor, dann wird es meist noch deutlicher. 😀)
Es ändert am Inhalt und an der Unterschiedlichkeit der Wünsche nichts. Und es öffnet dennoch die Chance auf eine konstruktive Lösungsfindung.

Klingt ganz anders, oder?

Und der allererste Satz?

Nun, ich finde, es gibt einfach Sätze, da passt nicht mal ein “und” – sie sollten immer ohne Nachsatz ausgesprochen werden, finde ich.

“Ich habe den Eindruck, dass dich das Organisieren der Dateien auf dem PC überfordert. Kann ich dir helfen?” wäre eine gute und liebevolle Möglichkeit auf die Wahrnehmung aufmerksam zu machen.

Und ein “Ich liebe dich!” ohne Wenn und Aber und ohne Nachsatz öffnet das Herz am weitesten.
Findest du nicht auch?
Probiere es aus – es wirkt.

Wie sind deine Erfahrungen und Gedanken dazu?
Schreib mir in die Kommentare. Ich freue mich darauf!

Herzliche Grüße

Cornelia Lupprian
Die Elternlotsin
Cornelia Lupprian
Die Elternlotsin

Ich lotse dich durch dein FamilienAlltagsChaos

Weg von Unsicherheit, Überforderung und Frust

Hin zu Gleichwürdigkeit, Klarheit und Gelassenheit

Mein großer Herzenswunsch ist es, Familien zu helfen, wieder Lebensfreude und Leichtigkeit im Alltag zu erleben.
Mein Wissen aus den Aus- und Weiterbildungen wird ergänzt durch viele Jahre Erfahrung als Familienberaterin und Mutter.

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