Erwartungen = Wirklichkeit ?!

FamilienAlltag leben

 

“Erwartungen = Wirklichkeit?!” –

Warum deine Erwartungen nicht wirklich sind und doch Wirklichkeit für dein Kind werden

 

Treffen sich zwei Mütter nach einiger Zeit mal wieder.

Mutter A fragt die andere: “Sag mal, wie alt sind deine beiden Kinder eigentlich jetzt?”
Mutter B antwortet: “13 und 15.”

Darauf wieder Mutter A: “Boah, echt, da sind die ja voll in der Pubertät. Mein Beileid. Da geht´s bestimmt momentan ganz schön zur Sache bei euch. Ist es sehr schlimm?”

So ähnlich auch bei Kindern mit dem Alter 2 bis 4 Jahre und der Trotzphase.
Habe ich selbst so schon gehört und wird auch immer wieder in den Beratungen so oder ähnlich formuliert.

 

Mich erschreckt und irritiert das immer ein wenig.

In Einzel-Beratungen und in meinem Familien-Leuchtturm ist das Thema der Erwartungen und damit verbundener Enttäuschungen immer wieder ein Thema – ein völlig unbewusstes und doch so heftig wirksames Thema.

Deine Erwartungen werden zur Wirklichkeit deines Kindes.

Leider.

 

Mutter A hat die Erwartung, dass die Pubertät (oder wahlweise die “Trotzphase”) schlimm ist und das Kind viel falsch macht und die Eltern genervt und frustriert sind. Es muss unbedingt dafür gesorgt werden, dass „das Kind auf keinen Fall den Eltern auf der Nase herumtanzt“ und „richtiges Benehmen“ lernt.

 

Beispiele:

Der 3-jährige Benni weigert sich morgens trotz nur 8°C draußen, seine Jacke anzuziehen. Die Mutter (oder natürlich auch der Vater 😉) hat die Erwartung, dass es morgens weiterhin so unkompliziert läuft, wie bisher und gleichzeitig die Erwartung und Einstellung, dass ihr Sohn Benni in der Trotzphase steckt und somit mehr Grenzen aufgezeigt bekommen muss.

Die 14-jährige Meli kommt entgegen einer Absprache eine halbe Stunde zu spät und nach Rauch riechend nach Hause.
Die Eltern von Meli haben die Erwartung und Vorstellung, dass jedes Fehlverhalten in der Jugendzeit sofort unterbunden werden muss, da es sonst immer schlimmer wird und das Kind auf die schiefe Bahn gerät.

 

PS: Um es nochmals deutlich auszudrücken – diese Erwartungen sind fast immer völlig unbewusst, bis heftige Konflikte mit dem Kind den reflektierten Eltern diese tief vergrabenen Einstellungen aufzeigen – oder wir uns das in den Beratungen mal genauer ansehen.

1. Teilaspekt

Das gesamte System der Erwachsenen richtet sich nach der inneren Einstellung aus.

Immer!

Also nehmen die Erwachsenen hauptsächlich nur die Erlebnisse und kindlichen Verhaltensweisen von Benni und Meli wahr, die zu dieser Einstellung und den Erwartungen passen.

Mama von Benni: „Du bist in der Trotzphase und da wird’s schwierig. Na, die Weigerung ist ja wieder mal typisch.“

Eltern von Meli: “Dachte ich es mir doch. Auf dich können wir uns nicht verlassen. Du nutzt unsere Großzügigkeit gleich aus!“

Alles andere wird ausgeblendet.
Zum Beispiel, dass Benni schon sehr viel und häufig kooperiert oder dass Meli zuverlässig jeden Tag in die Schule geht, ihre Hausaufgaben erledigt und bei allen anderen Verabredungen pünktlich war.

Und so wird die Erwartung durch die gefilterten Wahrnehmungen auch extrem gefüttert.

Der Kreis schließt sich.

2. Teilaspekt

Die Eltern reagieren auf das Verhalten des Kindes genau so, als ob ihre Erwartungen und Einstellungen absolut korrekt sind – ohne zu hinterfragen, welche Motivation das Kind für sein Handeln hatte.

Mama von Benni: „Wenn ich da jetzt nachgebe oder diskutiere, muss ich das jeden Morgen tun. Die Zeit habe ich nicht. Ich muss ihm eine klare Grenze aufzeigen.“ Sie versucht, Benni mit klaren, lauten Worten dazu zu bringen, die Jacke anzuziehen.

Eltern von Meli: „Wenn wir in dieser schwierigen und anstrengenden Phase nicht sofort durchgreifen und dieses Verhalten unterbinden, umso größer wird die Gefahr, dass das einreißt und sie morgen betrunken ist oder Drogen nimmt.“ Meli darf die nächste Zeit nur sehr selten zu Freunden gehen und muss immer viel früher zu Hause sein als vorher. Ihr Zimmer wurde durchsucht und eine lange, aggressive und laute Rede gehalten.

Pssst: Falls du gerade denkst „Hm, so denke und handle ich bestimmt nicht“ – erinnere ich dich gerne nochmal daran, dass diese Einstellung tief vergraben in deinem Unterbewusstsein sein kann. Es lohnt sich, dein Verhalten und deine Worte mal nach Erwartungen abzusuchen.

Kinder spüren und wissen ganz genau, was die Eltern von ihnen und über sie denken. Und sie spüren, wenn ihre Eltern kein Vertrauen haben. Und wenn die Eltern den Menschen/die Motivation hinter dem Verhalten nicht sehen.

Und das tut weh.

Denn jedes Kind/Jugendlicher will den Eltern gefallen und tut aus seiner Sicht und in seinen Möglichkeiten alles, um die Eltern zufrieden zu stellen. Und das wiederum sorgt dafür, dass das Kind (oder der/die Jugendliche) sich genauso verhält, wie die Eltern es sich vorstellen.

„Ich bin also so, wie ich bin, nicht richtig. Du siehst mich als, als unfreundlichen, anstrengenden und unfähigen Störenfried? OK, dann verhalte ich mich auch so.“

Und das natürlich auch völlig unbewusst.

Auch hier schließt sich der Kreis. 

Das Unterbrechen dieser Teufelskreise ist Aufgabe des Erwachsenen.
Immer und ausnahmslos!

Ein Anfang ist, dass du dir deine allgemeinen Zuschreibungen (wie Pubertät ist schlimm oder schwierig, in der Trotzphase haben Kinder immer Wutanfälle ohne Grund usw.) mal genauer anschaust. Du überprüfst sie und fragst dich, ob das wirklich so ist und sein muss.

 

Und ein 2. Schritt ist, deine persönlichen Erwartungen an dein Kind und sein Verhalten zu überprüfen.
Was erwartest du in dieser besonderen Phase der Kindheit von deinem Kleinkind bzw. Jugendlichen genau?
Ist das realistisch und hilfreich?
Was erwartest du in bestimmten Situationen (Essen, Aufräumen, Schlafengehen, Schule etc)?

Dieser Prozess sorgt bei den Beratungen immer für einige spannende Erkenntnisse.

 

Was kann also anders sein?

Eine realistische und hilfreiche Einstellung zur Pubertät zeigt die Antwort der Mutter B (am Anfang des Artikels):

“Nein, ist überhaupt nicht schlimm! Es ist großartig!
Wir streiten, wir diskutieren, es gibt Grenzüberschreitungen und einige Themen sorgen für größere Konflikte. Eine Zimmertür hat auch schon dran glauben müssen.
Also genau so, wie ich es erwartet habe. Wir leben und wir wachsen und wir lieben uns.”

Auch eine Sichtweise, oder? Und sie ist Wirklichkeit und gestaltet für die Jugendlichen eine Wirklichkeit der Annahme, der Sicherheit und Gleichwürdigkeit.

Und was ist tatsächlich los bei Benni und Meli?
Auf was hätten die Eltern eingehen können?

Benni will die Jacke nicht anziehen, weil es für ihn sehr unangenehm ist, wenn die Ärmel des Pullovers etwas beim Anziehen nach oben rutschen.

Meli hatte selbst nicht geraucht, war aber bei einer Freundin zu Besuch, deren Eltern selbst sehr viel rauchen und am Abend vorher eine Party im Haus hatten. Das ganze Haus hatte furchtbar gerochen. Meli war schlecht geworden, sie hatte sich kurz bei der Freundin hingelegt und dadurch den Bus verpasst.

 

Fazit:

Deine Erwartungen = Wirklichkeit deines Kindes!

Deine Erwartungen und deine Einstellung bestimmen deine Gedanken, deine Worte und deine Reaktionen. und gestalten damit die Wirklichkeit deines Kindes.

Deine Erwartungen = tatsächliche Wirklichkeit?

Nicht zwingend.

Lass die Erwartungen los, die dich hindern gleichwürdig und zugewandt auf dein Kind einzugehen, und du wirst in eurem Alltag viel mehr Entspannung und Lebensfreude erleben.

 

Herzliche Grüße

Cornelia Lupprian
Die Elternlotsin
Cornelia Lupprian
Die Elternlotsin

Ich lotse dich durch dein FamilienAlltagsChaos

Weg von Unsicherheit, Überforderung und Frust

Hin zu Gleichwürdigkeit, Klarheit und Gelassenheit

Mein großer Herzenswunsch ist es, Familien zu helfen, wieder Lebensfreude und Leichtigkeit im Alltag zu erleben.
Mein Wissen aus den Aus- und Weiterbildungen wird ergänzt durch viele Jahre Erfahrung als Familienberaterin und Mutter.

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