“Gefühle –
Positiv oder Negativ?”
In meinen Familienberatungen und den Live-Coaching-Gesprächen im Familien-Leuchtturm geht es immer wieder um das Thema “Gefühle leben”, also Hintergrund und Umgang mit den eigenen (eigentlich erwachsenen) Gefühlen und denen der Kinder.
Was mir im Laufe der Jahre meiner Beratungstätigkeit immer wieder und sehr oft begegnet ist, ist die Einteilung in positive und negative Gefühle.
Die positiven Gefühle
wie Freude, Neugier, sich stolz, glücklich, wohl und zufrieden fühlen und so weiter.
Und die negativen Gefühle
wie Angst, Wut, Aggression, Traurigkeit, sich überfordert, schuldig, beschämt, angeekelt, hilflos fühlen und noch so viel mehr.
Diese Unterscheidung sorgt dafür, dass die Erwachsenen danach streben, diese “negativen” Gefühle bei sich selbst möglichst nicht zuzulassen und bei den Kindern dafür zu sorgen, dass diese möglichst schnell da wieder rauskommen.
Damit beginnt ein fataler Teufelskreislauf, der für viele heftige Situationen in der Familie sorgen kann.
Dein Kind hat ein Gefühl, das dir nicht gefällt. Zum Beispiel ist es sehr wütend oder ablehnend oder sehr traurig. Das wiederum löst in dir ein Gefühl von ebenfalls Wut oder auch Hilflosigkeit aus.
Da das für dich ja alles „negative“ Gefühle sind, versuchst du, dein Kind dazu zu bringen, diese Gefühle nicht mehr zu haben. Du lenkst ab, versuchst zu trösten oder dein Kind mit Worten zu überzeugen, dass es jetzt doch gar nicht so wütend/traurig sein braucht.
Dein Kind spürt und sieht (deine Mimik und Gestik verrät dich immer 😊), was du denkst und dass du mit dem Gefühl des Kindes nicht einverstanden bist. Also fühlt es sich schuldig, weil es dir Kummer bereitet. Und das Ganze fängt wieder von vorne an.
Diese Situationen dauern manchmal recht lange und bei nächster Gelegenheit reagiert dein Kind noch heftiger, weil es glaubt, so absolut überhaupt nicht mehr in Ordnung zu sein.
Dabei gibt es keine „negativen“ und „positiven“ Gefühle!
Jedes Gefühl hat die gleiche Daseinsberechtigung wie alle anderen -> Schutz
Jedes Gefühl schützt uns vor etwas.
Jedes Gefühl ist lebenswichtig.
Ohne Angst, Wut und all die anderen “negativen” Gefühle gäbe es uns als Menschen schon lange nicht mehr. Denn wir würden uns und alles/jeden, das/der uns wichtig ist, nicht beschützen und verteidigen.
Mein Tipp:
✔ Nimm jedes deiner Gefühle an, als das, was es ist -> ein lebensnotwendiger Schutzmechanismus deiner Seele!
✔ Nimm jedes Gefühl deines Kindes an, als das, was es ist -> ein lebensnotwendiger Schutzmechanismus der Seele deines Kindes.
Also als etwas sehr Hilfreiches und Wichtiges. Und zwar JEDES!
Erstaunlicherweise ist bei Gesprächen in der Familien-Leuchtturm-Gemeinschaft die Diskussion zum Umgang mit den eigenen, manchmal sehr heftig ausfallenden Gefühlen bei den Erwachsenen viel intensiver als die Fragen nach dem Umgang mit den Gefühlen der Kinder.
Die Unterteilung in positiv und negativ ist da ein Teil des Problems. Löse diesen Teil schon mal für dich, indem du diese Unterscheidung ab sofort nicht mehr triffst.
Ein Gefühl ist weder positiv noch negativ – es ist einfach – Punkt!
Leben heißt Fühlen.
So einfach ist das!
Wenn du diese einfachen Wahrheiten bedingungslos annimmst und integrierst, wird sich sowohl in dir als auch in deinem Kind etwas Entscheidendes ändern:
Du hörst auf zu kämpfen und beginnst zu leben und zu lieben.
Wie sind deine Erfahrungen und Gedanken dazu?
Schreib mir in die Kommentare. Ich freue mich darauf! ❤
Herzliche Grüße
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